Sonntag, 25. Februar 2007
Hell on Wheels
"Was lange währt wird endlich gut" oder vielleicht wäre "lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende" die passende Lebensweisheit. Ich habe mich lange gewehrt doch schließlich konnte ich meinem Schicksal nicht mehr entrinnen und bin nun im Besitz eines - nennen wir es mal Firmenwagens. Die passendere Bezeichnung wäre wahrscheinlich eher "Monstertruck aus der Hölle", doch vielleicht beginne ich die Geschichte von vorne.
Mein Chef ist im Besitz eines 1978er Chevy Suburban, den er bisher in der Wüste abgestellt hatte. Da man in L.A. als Praktikant ohne fahrbaren Untersatz aber leider nicht für Dinge wie "Einkaufen für die Frau des Chefs" oder ähnliches eingesetzt werden kann, kam ihm die glorreiche Idee mir dieses gute Stück zu überlassen (das Auto, nicht die Frau). James und ich haben uns daher vorletzte Woche auf den Weg nach Lancaster gemacht, um den Wagen nach L.A. zu bringen. Dort angekommen war unsere erste Aufgabe die in der Heckklappe verschwundene Heckscheibe durch eine Plastikplane zu ersetzen. Hintergrund dieser Aktion war, dass wir die Abgase davon abhalten wollten in die Fahrerkabine ein zu dringen. Spätestens als ich an der ersten Tankstelle leicht benommen aus dem Auto ausstieg, war mir klar, dass der Versuch nicht sonderlich gelungen war. Es kommen aber nunmal nur die Harten in den Garten (alte Erzieherinnenweisheit), und deshalb haben wir munter $50 Sprit in den Tank versenkt und uns wieder auf die Piste gemacht.
Man muss hier übrigens zuerst zahlen und darf danach erst seinen tank füllen. Eigentlich ziehmlich schlau. Deutsche Tankstellenpächter könnten einen Haufen Geld an Überwachungstechnik sparen, wenn sie das auch so machen würden.
Doch zurück zur eigentlichen Geschichte: Lange Rede, kurzer Sinn: Der Suburban hat es an jenem Tag nicht bis L.A. geschafft. Auf halber Strecke verabschiedete sich auf dem Freeway der Motor mit zwei recht spektkulären Fehlzündungen.
Mein Chef hat das gute Stück am nächsten Tag in eine Werkstatt schleppen lassen und gestern haben wir ihn dort abgeholt. Nach Erneuerung der Zündanlage und der Instandsetzung des Heckscheibenmotors, läuft man inzwischen glücklicher Weise nicht mehr Gefahr einer Kohlemonoxydvergiftung zu erliegen.
Nun steht das "Monster" also in der Tiefgarage und blockiert ziehmlich viel von dem Parkplatz, den ich mir mit meinem Mitbewohner Bob teile. Obwohl man von Teilen im eigentlichen Sinne nicht sprechen kann. Treffender ist, dass der Suburban den Parplatz fast vollständig ausfüllt und Bob sich mit seinem Wagen ein gemütliches Plätzchen im Kofferaum sucht. Mit seinen neun Sitzplätzen, mehr als drei Tonnen Gewicht und über fünfeinhalb Metern Länge ist dieses Gefährt auch eher Bus als PKW. Rian meinte, man könne damit Problemlos durch ein Haus fahren, allerdings weiß ich nicht ob das eher für die Robustheit des Wagens oder gegen die Stabilität amerikanischer Häuser spricht. Über Spritverbrauch will ich bei einem 6,2 Liter V8 Motor (ja Hubraum, nicht Verbrauch auf 100 und auch nicht auf 50Km) gar nicht reden. Sollte es diesen Sommer also überaus warm in Deutschland werden, könnt ihr sicher sein, dass ich meinen Teil dazu beigetragen habe.


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Na Daniel, wenn die Karre nicht mal an den alten "Lebenshilfe - Bus" erinnert.... ;o))))) Und find ich gut, dass Du auf alte Erzieherinnenweisheiten zurückgreifst. Demnach hast Du ja - um es mit Erzieherinnenworten zu sagen - aus Deinem Zivildienst "was mitgenommen"... ;o)

Gruß, Katja

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Naja, nicht ganz - der Bus der Lebenshilfe war bedeutend kompakter und im Vergleich "etwas" untermotorisiert. Natürlich hab ich aus meinem Zivildienst was mitgenommen: zwei Scheren für Linkshänder, eine Rolle Tesafilm, drei bunte Bauklötze, zwei LEGO Männchen,...

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Scharlatan....! Wenn ich das der Brigitte erzähle....Na warte!

;o)

Katja

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