Samstag, 25. November 2006
John 3.16
Dass man in einer Stadt wie Los Angeles auf viele interessante Menschen mit spannenden Geschichten trifft, war eigentlich zu erwarten. Natürlich möchte ich euch nichts vorenthalten und deswegen fange ich heute mal mit John 3.16 (sprich: threesixteen) an. John war mein Zimmernachbar und er ist überzeugter Baptist und Missionar. Das kuriose an ihm ist, dass er im Laufe seines Lebens zu all den Personen zu werden glaubt die in der Bibel vorkommen. Das klingt sehr seltsam, aber ich einmal versuchen das zu erklären. Am besten fange ich mit seinem Namen an. Das 3.16 steht zum einen für sein Geburtsdatum. Da die Amerikaner Monat und Tag vertauschen, ist er demnach am 16.3. geboren. Zum anderen ist es eine Bibelstelle, die er als - man könnte sagen Grundsatz seines Lebens versteht: "Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborene Sohn gab, auf das alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben".
So wie er seine Geburt mit einer Bibelstelle verbindet, tut er dies auch mit allem anderen was ihm in seinem Leben widerfährt. Er ist der Überzeugung, dass er in den Momenten in denen er eine Situation erlebt, die so ähnlich in der Bibel beschrieben ist, zu einer der Personen wird, die in der entsprechenden Bibelstelle genannt werden.
Man muss dazu vielleicht sagen, dass er in seinem Leben schon sehr viel durchgemacht hat und immer wieder auf die Füße gefallen ist. Z.B. Hatte er als Kind Polio und die Ärzte haben ihm gesagt, dass er den Rest seines Lebens im Rollstuhl sitzen müsste. Doch kurze Zeit später konnte er wieder laufen.
Irgendwann hat er dann nach einer göttlichen Vision seinen Job geschmissen, alle seine Habe verkauft und folgt jetzt dem Weg den der Herr ihm in seinen Träumen vorgibt. Das ist auch der Grund warum er hier nach Hollywood gekommen ist.
Auch wenn seine Ansichten für den Durchschnittseuropäer etwas verschroben anmuten, habe ich bei ihm das Gefühl, dass er ein guter Mensch ist. Er hat das gefunden, was viele Menschen vergeblich suchen: Führung in einer verrückten Welt. Ich für meinen Teil bin aber wohl doch zu aufgeklärt, um an Dinge wie "intelligent design" zu glauben.

Nachtrag 07.01.2007: Zum Thema unglaubliche Übereinstimungen

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Schlüssel
Heute habe ich frei. (ich hoffe, dass das nicht zur Gewohnheit wird) Deswegen kann ich mich ein wenig um organisatorische Dinge und um den Blog kümmern.
Um das ganze geschickt zu verbinden, gibt es heute das erste Bild. Zu sehen sind meine Wohnungsschlüssel. Klingt eigentlich banal, aber für mich bedeutet das endlich aus dem Hostel raus zu kommen und eine Sorge weniger zu haben. Einziehen werde ich wahrscheinlich morgen.

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Thanksgiving
Wie gestern angekündigt habe ich heute mein erstes Thanksgiving gefeiert. Richmond hatte einige seiner Freunde und auch ein paar der Crewmember von "Wednesday again" eingeladen. Insgesamt waren wir ungefähr fünfzehn Leute. Natürlich gab es Truthahn und dazu Kartoffelpüree, Salat, Bohnen und "stuffings" was soweit ich verstanden habe nichts anderes als die Truthahnfüllung ist. Vor dem Essen wurde das obligatorische Dankgebet gesprochen und was wäre Thanksgiving ohne American Football. Die Regeln glaube ich inzwischen sogar verstanden zu haben. Es geht irgendwie darum, dass die Mitglieder der gegnerischen Mannschaften versuchen möglichst oft von einem Gegenspieler umarmt zu werden. Dann gibt es da noch so eine Art Ball der irgendwie im Zentrum dieser Kuschelattacken steht. Durch das System der Punkteverteilung bin ich noch nicht ganz durchgestiegen, aber das werde ich schon noch rausbekommen.
Das Essen war jedenfalls sehr gut und ich muss sagen, dass meine Vorurteile über die Qualität des amerikanischen Essens zu Beginn zwar bestätigt wurden, ich aber inzwischen der Meinung bin, dass man sich auch hier einigermaßen gut ernähren kann. Vorausgesetzt man will das. Das Problem der Amerikaner mit Übergewicht ist meiner Meinung nach zu einem Teil darauf zurück zu führen, dass es einfacher ist sich an der Ecke einen Burger zu kaufen als selber zu kochen. Es hat mich auch sehr überrascht, dass ich bis jetzt eigentlich nicht sehr viele Übergewichtige gesehen habe. Das könnte aber auch damit zusammenhängen, dass hier einerseits sehr viele Touristen unterwegs sind und andererseits die Leute die im Filmbusiness arbeiten (und das ist hier fast jeder) meist auf ihr äußeres Erscheinungsbild achten (müssen). Doch ich schweife ab...
Nach dem Essen hab wir dann eine Art Celebrity-raten gespielt. In zwei Teams aufgeteil muss einer aus dem Team einen Prominenten umschreiben, während die anderen diesen erraten müssen. Richmond war unangefochtener Spitzenreiter und sein Bruder(?) Alexis
war der/die Beste in Sachen "Prominente die sonst keiner kennt". Wir hatten auf jeden Fall sehr viel Spaß und haben viel gelacht. Wer hätte schon gedacht, dass man den Namen Dickinson wie folgt umschreiben kann: "Du steckst Deinen Penis in Dein männliches Kind" (ich weiß jetzt nicht, ob das politisch korrekt ist...). Abschließend kann ich nur sagen, dass ich mir keine besseres erstes Thanksgiving Fest hätte wünschen können.
Thank you very much Richmond! I have had a great time und you are really one of the coolest guys I know!

P.S. Ich muss mir unbedingt eine Digitalknipse kaufen. Sobald es dunkel wird kann ich meine Kamera wirklich vergessen. Aber ihr bekommt Bilder - früher oder später - versprochen!

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